Digitalisierung bei der MÜNCHENSTIFT
Schon vor Jahren gestartet, nahm die Digitalisierung bei der MÜNCHENSTIFT im Verlauf des Coronajahres deutlich an Fahrt auf. Viel Aufmerksamkeit wurde auf die Kommunikation von Bewohner*innen und ihren Angehörigen gelegt. Voraussetzung für die Digitalisierung der MÜNCHENSTIFT war der sukzessive Ausbau der digitalen Infrastruktur, vor allem mit WLAN in den einzelnen Häusern.
Kulturelle Vielfalt
Durch die Installation von Parabolantennen stehen rund 150 nationale und internationale TV-Programme zur Verfügung. Nicht nur Bewohner*innen mit Migrationshintergrund, die dadurch Sendungen in ihren Muttersprachen empfangen können, profitieren von diesem internationalen Informations- und Unterhaltungsprogramm. „Heute ist der 98. Geburtstag der Türkei“, erzählt Abdülkadir Yigit, der seitdem in seinem Zimmer die türkischsprachigen Nachrichten empfängt. Seit 1968 lebt er in München-Giesing. Vom MÜNCHENSTIFT-Haus St. Martin kann er weiter seine Bekannten besuchen. „Neben dem Sportsender mag ich auch den türkischsprachigen Seriensender, da laufen zwei Serien, die ich schon seit zwei Jahren sehe.“
Abdülkadir Yigit freut sich über die Möglichkeit türkisches Fernsehen empfangen zu können.
„Wir fühlen und sehen am Verhalten meines Sohnes, dass die Chats ihm viel bedeuten. Er hört nicht auf, zu lächeln. Wir möchten uns bei allen im Haus für ihren Einsatz bedanken“, freut sich die Mutter von Ljubisa Leckovic im MS-Bereich des Alfons-Hoffmann-Hauses, die ihren Sohn nur in größeren Zeitabständen persönlich sehen kann (Foto mit Betreuerin Dragana Brkan).
Kommunikation mit Angehörigen
Mit dem neuen WLAN können in allen Bereichen der MÜNCHENSTIFT Tablets und Smartphones benutzt werden. In allen Wohnbereichen stehen Tablets zur Verfügung, die auf Wunsch auch an das Bett gebracht werden, um sich z. B. mit Angehörigen austauschen zu können (siehe Foto). Von der Digitalisierung profitieren die Bewohner*innen auch auf andere Weise, denn auch die Pflegedokumentation kann dadurch merklich verschlankt werden, z. B. durch die Einführung von mobilen Dokumentationsgeräten. Dadurch haben jetzt Pflegekräfte mehr Zeit für die einzelnen Bewohner*innen.
Die Tovertafel für Menschen mit Demenz
In der Betreuung ermöglichen digitale Angebote zusätzliche Förderung und Lebensfreude. Nachdem die erste Tovertafel (siehe Foto) vor drei Jahren in der Tagespflege des MÜNCHENSTIFT-Hauses St. Josef eingeführt wurde, sorgen sie dort inzwischen in allen Wohnbereichen für Anregung und Kurzweil. Die interaktive Tischprojektion kann für die Förderung von Geschicklichkeit oder als Gedächtnistraining eingesetzt werden: „Auch Menschen mit starken demenziellen Einschränkungen, die sonst schwer erreichbar sind, lassen sich damit aktivieren“, freut sich Helge Gruner (Leiter der Tagespflege). „Die 10 Tovertafeln wurden durch die großzügige Spenden eines Bewohners und eines Angehörigen ermöglicht“, erzählt Veronika Schmidt (Hauswirtschaftsleitung). „Bei allen kommen sie gut an, denn sie bieten neben den anderen Betreuungsaktivitäten zusätzliche Beschäftigung, die sogar im Liegen die Sinne und Motorik anregt. Viele schätzen zudem die Modernität.“
Digitale Bewegungsspiele
Auch Exergames machen den Bewohner*innen im MÜNCHENSTIFT-Haus St. Martin große Freude (siehe Foto ganz oben). Diese Computerspiele, die in erster Linie für therapeutische Zwecke entwickelt wurden, sorgen für gute Laune und Bewegung. Die Übungen werden individuell auf den Gesundheitszustand und die Mobilität der Bewohner*innen angepasst.
Veranstaltungsprogramm
Auch das MÜNCHENSTIFT-Veranstaltungsprogramm hat sich online erweitert und führt die Teilnehmer*innen gezielt an digitales Know-how heran (siehe Foto). Das neue digitale Format bot nicht nur aufgrund der Pandemie viele Vorteile. Auch Interessierte mit geringer Mobilität können jetzt (wieder) am Programm mitmachen. „Ich habe mich sehr darüber gefreut, wieder am kulturellen Leben dabei sein zu können“, erzählt Egbert Kuhlmay, der seit 15 Jahren bei vielen Vorträgen und Ausflügen dabei war, aber mit abnehmender Mobilität nicht mehr daran teilnehmen konnte.
INFO: www.muenchenstift.de
Fotos: Barbara Donaubauer, MÜNCHENSTIFT