Die Welt ist im Umschwung, auch die Finanzwelt.
Finanzexperte Prof. Rudolf Faltermeier beantwortet im Interview drängende Fragen zur sinnvollen Geldanlage im Alter.
- Sind Anlageformen wie Sparbuch und Festgeld ein Fall fürs Finanzmuseum?
Jede Anlage muss geprägt sein von den Kriterien „Sicherheit“, Liquidität (= Verfügbarkeit)“ und „Rentabilität (= Ertrag) „. Die Zeiten ändern sich, aber diese Regeln bleiben die gleichen. Von vielen Menschen wird das Kriterium „Rentabilität“ in der jetzigen Niedrigzins- oder gar Nullzinsphase kritisch gesehen. Aber wenn wir uns den Effektivzins, d.h. Nominalzins minus Inflationsrate, anschauen, dann ist die Lage im Vergleich zu vergangenen Jahren gar nicht so außergewöhnlich, also noch kein Fall fürs Finanzmuseum. - Sehen Sie mittel – und langfristig einen spürbaren Anstieg der Zinsen ?
Bei der gewaltigen Verschuldung der Staaten – Tendenz unter Coronabedingungen: massiv steigend – sehe ich keinen Spielraum für einen mittelfristig bis langfristig markanten Zinsanstieg. - Aktien oder Immobilien ? Gold oder Fonds? – Wie würden Sie aktuell eine Lebensversicherung anlegen, die zur Auszahlung ansteht?
Eine Anlageberatung kann nur individuell vorgenommen werden. Hierbei spielt die Höhe des Anlagebetrages eine Rolle, die objektive Lebenssituation des Anlegers sowie seine subjektive Risikoneigung. Handelt es sich um eine eher kleinere Summe, so kann die wünschenswerte Risikostreuung durch Anlage in einen Fond erreicht werden. Handelt es sich um eine etwas größere Summe, so kann dieser Betrag in eine Immobilie investiert werden, auch in Kombination mit einem – im Vergleich zu früheren Zeiten außergewöhnlich günstigen – Immobiliendarlehen. Für die Anlage in Aktien ist eine größere Summe zum Zweck der Risikostreuung, permanente Wachsamkeit und ein längerer Anlagehorizont erforderlich. 5 % bis 10 % des Vermögens in (unverzinsliches) Gold zu investieren ist eine uralte Anlageregel, die jetzt in einer Niedrigzinsphase keine Trauer über entgangene Zinsen aufkommen lässt.
Prof. Dr. h.c. Rudolf Faltermeier
Jahrgang 1948
Rechtsanwalt, Steuerberater
Vizepräsident a.D. Sparkassenverband Bayern
Professor, TU München
- Was macht für Anleger jenseits der 55 wenig Sinn?
Auch hier gilt der erste Satz zu obiger Frage. Investieren kommt aus dem lateinischen und heißt sähen. Der Anleger jenseits der 55 sollte nach meinem Verständnis nicht zu langfristig auf den maximalen Ertrag schauen, sondern die Früchte seiner Lebensarbeit bewahren und genießen. Er investiert damit auch, aber etwas anders – in schöne Stunden und Erlebnisse! - Was halten Sie von einem Investment in Kunstobjekte?
Für größere Vermögen durchaus möglich. Ich wünsche dem Investor viel Sachverstand, gute Berater, einen langen Atem und viel Glück! Diese Gaben sind nur wenigen gegeben – versuchen Sie es doch mal als Lebens- „Künstler“, das geht auch mit deutlich kleineren Beträgen und der Erfahrung der Generation 55 +.
Geld anlegen fürs Alter
Wertvolle Tipps im Sonderheft „Finanzplan 50 plus“
Sparen fürs Alter – aber wie? Mit einem guten Finanzplan können die über 50-Jährigen entspannt in die Zukunft schauen. Die Stiftung Warentest hilft dabei, die entscheidenden fünf Fragen zu klären: Reicht meine Altersvorsorge? Wann will ich in Rente gehen? Ist mein Vermögen richtig strukturiert? Wie will ich in Zukunft wohnen? Bin ich richtig versichert?
Das bietet der Finanzplan 50 plus der Stiftung Warentest:
- Konkrete Beispiele: Anhand von vier Modellfällen – drei Paaren und einer Single-Frau – wird aufgezeigt, welche finanziellen Weichen über 50 gestellt werden können, etwa durch den Kauf einer Immobilie, den Aufbau von Vermögen oder die Absicherung für den Pflegefall.
- Vermögens- und Versicherungs-Check: Es wird erklärt, wie Anleger 50 plus ihr Depot am besten strukturieren, welche Online-Depots am günstigsten sind und wie man das Depot in Ruhe nutzen kann. Zudem wird erklärt, welche Versicherungen wichtig sind für eine gute Absicherung und welche guten Schutz bieten.
- Interaktive Checkliste: Bei der Freischaltung des Themas im Internet erhält man Zugriff auf das PDF zum Artikel aus Finanztest 4/2019. Es enthält als „Bonus“ auch eine Checkliste, die bei der Erfassung zukünftiger Einnahmen und Ausgaben hilft.
INFO: Finanztest 04/2019 „Finanzplan 50 plus“ für 4,99 Euro (PDF) oder für 6,10 Euro (gedrucktes Heft) zu bestellen unter www.test.de/shop/finanztest-hefte/
Dieses Geld wird öffentlich verpulvert
Das 48. Schwarzbuch des Bundes der Steuerzahler klärt auf über Steuergeldverschwendung 2020/21
Eine Totholz-Hecke muss abgerissen werden, weil keine Baugenehmigung vorlag – 30.000 Euro verschwendet. Eine historische Brücke wird aufwendig saniert, obwohl sie keinen Nutzwert mehr hat – macht 200.000 Euro. Oder ein Grandhotel auf dem Bonner Petersberg, das dem Bund gehört und den Steuerzahlern ein Verlustgeschäft von bislang 7 Millionen Euro einbrachte: Das 48. Schwarzbuch fasst Steuergeldverschwendung quer durch die Bundesrepublik zusammen.
Nicht nur die genannten Fälle sind skurril. Das gleichnamige Schwarzbuch-Kapitel wird ergänzt zum Beispiel um „chaotisches Controlling“ und „teure Imagepflege“ der Politik. Insgesamt hat der Verband 100 exemplarische Fälle auf kommunaler, Landes- sowie Bundesebene recherchiert.
Der Bund der Steuerzahler liefert Kritik und Lösungen – dies leistet nicht nur die Schwarzbuch-Publikation, sondern auch die Rechercheplattform www.schwarzbuch.de. Anhand von Texten, Fotos und Videos kann sich jeder interessierte Bürger ein Bild von den Verschwendungsfällen machen. Wo genau und wie viel Geld sorglos ausgegeben wurde, erfahren Nutzer zum Beispiel im „Verschwendungsatlas“, der permanent aktualisiert wird.
INFO: Das digitale Schwarzbuch. Alle Fälle, alle Recherchen, alle Analysen und immer neue Informationen auf www.schwarzbuch.de. Service-Hotline für interessierte Bürger: 0800 / 883 83 88 (kostenfrei).
Fotos: alphaspirit – Fotolia.com, Digipic – stock.adobe.com, m.mphoto – stock.adobe.com, Rudolf Faltermeier privat